Erfolg beginnt im Kopf – aber reicht es zuversichtlich in den Wettkampf zu gehen?
Wer kennt nicht die Kommentare nach einem missglückten Wettkampf: „Heute haben wir im Kopf verloren“.
Oder: „Ich konnte einfach nicht meine Leistung abrufen.“ Bis zum Tag X hatte alles gepasst. Das Training konnte ohne größere Unterbrechungen durchgezogen werden. Gerade in den intensiveren Einheiten war der Leistungszuwachs zusätzlich in Wattdaten oder Zeiten zu belegen. Parallel mit der Form stieg auch der Optimismus auf ein noch ein erfolgreicheres Abschneiden als ursprünglich geplant. Dann der mit viel Spannung und Vorfreude erwartete Wettkampftag. Schon das Wetter alles andere als voraus gesagt. Strömender Regen, empfindliche Kälte. Zusätzlich wurde noch die Strecke aufgrund eines Erdrutsches kurzfristig geändert. Zu Beginn läuft es nicht wirklich gut. Die Wattwerte passen auch nicht im Vergleich zu den Trainingseinheiten bei strahlendem Sonnenschein. Als erste Zweifel aufkommen, noch ein Defekt. Trotzdem wieder ins Rennen zurück gekämpft. Nachdem nun schon Moral sowie Konzentration langsam in den Keller gehen, die nächste Kurve etwas zu schnell angefahren und weggerutscht. Die Kurve stand aber so auch nicht im Roadbook. Was sich hier wie ein Worst Case Szenario liest, ist sicher vielen Athleten bekannt. Physisch top vorbereitet den Wettkampftag und alle vermeintlich vorhersehbaren Situationen durchgespielt. Nur lief vieles relativ schnell anders als geplant und der Hebel konnte nicht mehr umgelegt werden. Nicht wenige Sportler verdrängen Abläufe, von denen sie hoffen dass diese nicht passieren und sind im Ernstfall wenig darauf vorbereitet. Sicher sollten gewisse Mechanismen automatisiert sein (Reifenwechsel bei Defekt im Triathlon oder Radmarathon, Radwechsel im Straßenrennen etc.), trotzdem ist öfters ein Plan B oder sogar C notwendig um am Ende den sportlichen Erfolg zu haben. Je nach Rennverlauf oder Witterung, muss das Vorgehen manchmal komplett geändert werden. Wie aber ist der Sportler hierauf vorbereitet? Dazu ist es notwendig sich auch schon in der mentalen Vorbereitung mit Szenarien auseinanderzusetzen, die erst einmal ein gewisses Gänsehautgefühl hervorrufen und diese nicht nur bildlich abzuarbeiten. Selbst eine noch so optimistische Grundeinstellung verhindert keinen Defekt. Nur sollte man dann mit solchen Situationen entsprechend umgehen können und nicht komplett in Panik verfallen. Auch das muss entsprechend trainiert werden, um am Ende ein unter den gegebenen Umständen optimales Ergebnis zu erzielen. Wie im „normalen“ Training gilt es gezielt an Stärken und Schwächen zu arbeiten. Eine positive Grundeinstellung macht sicher vieles leichter, während eine negative Haltung eher blockiert. Die Arbeit ist aber für jeden Sportler gleich und sollte sich grundsätzlich an realistischen sportlichen Zielen orientieren. Wie die Ziele und Teilziele des sportlichen Trainings, sollten die des Mentaltrainings ebenfalls messbar sein und zeitliche Vorgaben erfolgen. So kann man Fortschritte erkennen und ggf. Änderungen durchführen. Größtmöglicher Erfolg ist nur dann möglich, wenn die vorhandenen Möglichkeiten auch entsprechend in Leistung umgesetzt werden können.
@Manfred Munk & CCL